Die Beratungs- und Forschungsstelle für Immaterielles Kulturerbe in Sachsen wünscht ein „Frohes Neues!“

Impressionen von Brauchkomplexen zum Jahreswechsel

- Antje Reppe (ISGV)

Der Beginn eines neuen Jahres ist nicht nur durch den Neustart des kalendarischen Jahreszyklus gekennzeichnet und mit individuellen Hoffnungen und Vorhaben verbunden, sondern auch mit zahlreichen Ritualen, Traditionen und Bräuchen. So ist beispielsweise das Übermitteln von postalischen Glückwünschen zum neuen Jahr weit verbreitet. Eindrücke zur Wandelbarkeit und kreativen Vielfalt von Neujahrsgrüßen geben Impressionen der Freiberger Fotofreunde, die seit Jahrzehnten selbst entworfene Neujahrskarten mit fotografischen Motiven gestalten.

Neujahrsgruß des Freiberger Fotofreunds Wolfgang Schmieder, 2006


   Neujahrsgruß der Freiberger Fotofreundin Annette Ludwig, 2014

Weitere Impressionen finden Sie in den beiden Fundstücken des ISGV vom Dezember 2021 und Januar 2024.

Die Art und Weise der Übermittlung obliegt nicht nur persönlichen Vorlieben und regionalen Unterschieden, auch gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen spiegeln sich in den Glückwünschen. In diesem Sinne wünscht die Beratungs- und Forschungsstelle für Immaterielles Kulturerbe in Sachsen ein „Frohes neues Jahr!“

Neujahrsgrußkarte von 1906, ISGV, Digitales Bildarchiv, Nr. 077795

Alternativen zur postalischen Verbreitung gab es aber auch schon vor den digitalen Möglichkeiten der Gegenwart. So entstand Anfang des 19. Jahrhunderts im damaligen Kaisertum Österreich die Praxis der Neujahrs-Entschuldigungskarte, deren Erwerb vom Übersenden gesellschaftlicher Neujahrswünsche befreit, dafür aber mit Spenden für soziale Zwecke verbunden ist. Heute nur noch in Tirol verbreitet, wird diese Form der Neujahrswünsche als regionale Tradition gepflegt und im nationalen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich geführt.

Auch beim Sternsingen, wenn Kinder und Jugendliche verkleidet als die Heiligen Drei Könige Lieder singend von Haus zu Haus ziehen, stehen Segenswünsche für das neue Jahr und Spenden für Kinderhilfsprojekte im Vordergrund. Seit 2015 ist das Sternsingen als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland gelistet.

Rituale und Bräuche zum Jahreswechsel sind weltweit verbreitet und Ausdruck kultureller Vielfalt, Gemeinschaft und Zuversicht. Ein Beispiel dafür ist auch das in China verbreitete Qiang-Neujahrsfest, das 2009 in als dringend erhaltungsbedürftiges Kulturerbe von der UNESCO verzeichnet und im letzten Jahr aufgrund erfolgreicher Erhaltungsmaßnahmen als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt wurde.

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