Ein Jahr Beratungs- und Forschungsstelle für Immaterielles Kulturerbe in Sachsen
Rück- und Ausblick
Im letzten Jahr feierte das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes ein Doppeljubiläum: 2003 wurde die UNESCO-Konvention verabschiedet, 2013 trat Deutschland dem Übereinkommen bei. Im Jubiläumsjahr wurden zahlreiche Veranstaltungen und Kampagnen durchgeführt, um die Sichtbarkeit des immateriellen Kulturerbes zu fördern und die Trägergruppen zu würdigen.
Passend zum Jubiläum konnte im letzten Jahr im Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) eine Beratungs- und Forschungsstelle für Immaterielles Kulturerbe in Sachsen eingerichtet werden. Wir freuen uns sehr, neben der fachwissenschaftlichen Erforschung kultureller Phänomene nun auch die Trägergruppen im Bewerbungsverfahren begleiten und alle Interessierten zum Komplex Kulturerbe beraten zu können.
Aktuell sind im Bundesweiten Verzeichnis 150 immaterielle Kulturformen gelistet. Viele dieser Kulturformen sind mit regionalen Trägergruppen auch in Sachsen vertreten, beispielsweise der Orgelbau und die Orgelmusik, der Moderne Tanz oder die Flößerei. Zudem führt der Freistaat Sachsen ein eigenes Landesinventar, um regionalspezifische Vielfalt zu würdigen und abzubilden. Dieses verzeichnet aktuell 14 Kulturformen.
In unserem ersten Arbeitsjahr konnten wir bereits einige der Kulturschaffenden der im Sächsischem Landesverzeichnis gelisteten Kulturformen kennenlernen. Diese Kontakte möchten wir weiter ausbauen und zudem alle Trägergruppen und Interessierten herzlich einladen, mit ihren Anliegen auf uns zuzukommen. Noch in diesem Jahr planen wir gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultur und Tourismus eine Auftaktveranstaltung, um ein regionales Kulturerbe-Netzwerk auszubauen und zu stärken.
Außerdem konnten wir erstmals Antragstellende auf ihrem Weg zu einer Listung als Immaterielles Kulturerbe begleiten. Die Bergsteigenden in Sachsen, die sich im letzten Turnus um eine Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis beworben hatten und von der Deutschen UNESCO-Kommission mit einigen Nachfragen rückgestellt wurden, haben wir bei der Überarbeitung ihrer Bewerbung unterstützt. Inzwischen ist das „Bergsteigen in Sachsen“ eine der aktuell 150 bundesweit gelisteten Kulturformen.
Im aktuellen Bewerbungsverfahren haben sich der Verband erzgebirgischer Kunsthandwerker zusammen mit der DENKSTATT Erzgebirge auf den Weg gemacht, die Aktivitäten zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Kunsthandwerks aus dem Erzgebirge als Best-Practice-Beispiel listen zu lassen. Im Sächsischen Landesinventar sind sie inzwischen bereits zu finden; für die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis wurden sie nominiert.
Im Frühjahr 2025 wird der nunmehr 7. Bewerbungsturnus um eine Listung als Immaterielles Kulturerbe starten. Einige Engagierte arbeiten bereits an ihrer Bewerbung. Wir würden uns freuen, weitere Interessierte motivieren, beraten und begleiten zu können. Kommen Sie gern mit Ihren Fragen auf uns zu!