Tragende Obstsorten in der Oberlausitz gesucht!
Seit 2021 ist der Streuobstanbau im Bundesweiten Verzeichnis für Immaterielles Kulturerbe gelistet. Streuobstwiesen sind artenreiche Biotope, die die Vielfalt und den Erhalt von Obstsorten schützen. Doch Streuobstbestände gehen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts europaweit zurück. Umso mehr gilt es, Wissen weiterzugeben, Bestände zu pflegen und bestehendes Engagement zu fördern.
Gern veröffentlichen wir hier einen Aufruf des Kompetenzzentrums Oberlausitzer Streuobstwiesen mit der Bitte um Unterstützung.
Das Kompetenzzentrum Oberlausitzer Streuobstwiesen ist ein Verbundprojekt der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal und der Oberlausitz-Stiftung. Es dient der Erhaltung und Weiterentwicklung des Streuobstbestandes im Landkreis Görlitz, der Vernetzung von regionalen Streuobstakteuren/-innen, bietet kostenfreie Bildungs- und Qualifizierungsangebote für Interessierte und stellt Informationen zum Thema Streuobst (Anlage, Pflege, Finanzierung, Ökosystemleistungen etc.) bereit.
Liebe Streuobst-Begeisterte,
liebe Streuobstwiesenbesitzerinnen und -besitzer,
wie Sie vermutlich alle leidvoll feststellen, sind Früchte auf Streuobstwiesen in Sachsen und anderen Regionen Deutschlands derzeit Mangelware.
Nach einem ungewöhnlich warmen Frühjahr blühten z. B. die Apfelbäume in Sachsen laut Deutschem Wetterdienst bereits ab dem 8. April und damit 3 Wochen früher als gewöhnlich – eine Folge des Klimawandels.
In den Nächten um den 22. /23. April rutschten die Temperaturen dann noch einmal deutlich in den Minusbereich, was immense Schäden in den Obstkulturen in Sachsen und besonders in der Oberlausitz verursachte. Die Blüten und jungen Früchte an unzähligen Streuobstbäumen erfroren. Fast die gesamte Stein- und Kernobsternte ist vom Spätfrost-Ereignis betroffen, aber auch viele andere Baumarten haben deutliche Frostschäden erlitten. Selbst Wildobst, wie z. B. Blaubeeren, ist nicht ausgenommen.
Die leckeren und gesunden Früchte fehlen in diesem Jahr auf den Streuobstwiesen und auch die vielzähligen und tollen Streuobstprodukte werden in diesem Jahr ein rares Gut sein.
Trotz der Spätfröste sind vereinzelt Obstbäume zu finden, die Früchte tragen. Ursachen hierfür können eine spätere Blüte oder eine erhöhte Frostresistenz der Blüten sein. Doch um welche Obstsorten handelt es sich hier in der Oberlausitz und angrenzenden Regionen? Wir möchten Daten sammeln, die uns dabei helfen sollen, zukunftsträchtige Obstsorten für unsere Region zu identifizieren und würden uns freuen, wenn Sie uns in unserer Arbeit unterstützen!
Wenn Sie Besitzer/-in eines tragenden Obstbaumes im eigenen Garten, einer Streuobstwiese oder einer Baumallee sind, teilen Sie uns gern Folgendes mit:
1. Stadt/Gemeinde, in der sich der Baum/die Bäume befindet/befinden
2. Sorte des Baumes
3. Anzahl tragender Bäume
4. Befindet sich der Baum
a) im geschützten Siedlungsbereich (z. B. Garten, Hinterhof etc.) oder
b) in der offenen Landschaft (z. B. Stadtrand, Feld).
Bitte senden Sie Ihre Angaben bis zum 31. Dezember 2024 an: info@streu-obst-wiese.org.
Sie wissen nicht, welche Obstsorte Ihre Wiese schmückt? Dann besuchen Sie uns am 20. Oktober 2024 von 11 bis 17 Uhr auf dem Obst- und Winzerfest in St. Marienthal in Ostritz und bringen Sie bitte drei Früchte aus verschiedenen Regionen des Baumes mit, die im Rahmen einer kostenfreien Sortenbestimmung von erfahrenen Pomologen bestimmt werden.
Wir danken Ihnen vielmals für Ihre Unterstützung und freuen uns über Ihre Beobachtungen.
Teilen Sie diesen Aufruf gern auch in Ihren Netzwerken in der Region, mit Streuobstwiesenbesitzer/-innen und Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis.
Die Auswertung der erhobenen Daten wird Ende des Jahres 2024 erfolgen. Die Ergebnisse werden auf dem Streuobstwiesenportal unter www.streu-obst-wiese.org veröffentlicht. Selbstverständlich werden Ihre personengebundenen Daten sensibel behandelt, nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben.
Viele Grüße
das Team des Kompetenzzentrums Oberlausitzer Streuobstwiesen